Thomasmehl – Vom Nebenprodukt zum Nationaldünger
In seinem Vortrag geht der Historiker Dominik Trauth der Frage nach, wie das Thomasmehl in Luxemburg zu einem regelrechten Nationaldünger wurde. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit bestehenden Forschungshypothesen – insbesondere von Gilbert Trausch – die im Licht neuer Quellen kritisch überprüft und für eine Neubewertung der Luxemburger Agrarmodernisierung fruchtbar gemacht werden. So entsteht eine neue Perspektive auf den Wandel Luxemburgs vom Agrarland zur Industrienation. Im späten 19. Jahrhundert wurde das Thomasmehl als Nebenprodukt der Stahlindustrie – namentlich im Großherzogtum – zum Symbol agrarischer Modernisierung. Als besonders phosphatreicher Dünger prägte es maßgeblich die Entwicklung der Landwirtschaft und wurde in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem regelrechten »Nationaldünger« erhoben.
Abschließend stellt Dominik Trauth die Frage, wie sich historische Narrative im Spannungsfeld zwischen Forschung, Nationenbildung und wirtschaftlicher Entwicklung formieren – und inwiefern agrarische Themen in der nationalen Geschichtsschreibung bislang unterbelichtet geblieben sind.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Fondation Bassin Minier statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Die Bauern und die Industrialisierung des Bassin Minier«.
Bibliothèque nationale du Luxembourg
37D avenue John F. Kennedy
L-1855 Luxembourg
Beginn:
Ende:
Zum Kalender hinzufügen