Jenifer Howel, Patrycia Palischewski (KuKMA Brandenburg, ANU Brandenburg, HWK Cottbus).
2018 titelte die Zeit in einem Artikel über die Pisa-Studie: „Mädchen sind weniger vom eigenen Talent überzeugt als Jungen.“ Weiter heißt es in diesem Artikel: „Der Glaube, dass sie weniger talentiert sind als Jungen, kann das Selbstvertrauen von Mädchen beeinträchtigen und dazu führen, dass sie sich selbst schützen und daher herausfordernde Situationen und Chancen vermeiden.“ Aus vielen persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen heraus entstand vor ein paar Wochen die Idee einer Mädchen Initiative für die Stadt Lübbenau bzw. für den kommunalen Raum Spreewald ins Leben zu rufen. Das Ergebnis der Studie mag Jahre her sein, aber die Erkenntnis daraus ist präsenter als je zuvor. Es wird mit jedem Tag wichtiger Mädchen und junge Frauen politisch und meinungsbildend zu empowern. Wir brauchen mehr Mädchen und junge Frauen die sich ihrer Stärken, ihrer Talente, ihrer Besonderheit und deren Wert für die Gesellschaft bewusst werden. Vor allem Mädchen die in sozial schwierigen Lebensumständen heranwachsen, haben oft keine Klarheit über die Vielzahl ihrer Möglichkeiten und noch zu oft wird von Eltern, Pädagoginnen und anderen Akteurinnen versäumt, ihnen darüber Klarheit zu verschaffen. Vielen dieser heranwachsenden jungen Frauen fehlt es an Selbstbewusstsein, um ihren individuellen Weg zu finden und zu gehen. Viele dieser Wege sind vielleicht nicht im eigentlichen Sinne fremdbestimmt, doch zu oft noch vorhersehbar. In einer Zeit, in der Politik und Wirtschaft von Fachkräftemangel und Gleichrangigkeit der Geschlechter auf allen Ebenen, ob im Familien- oder Berufsleben diskutieren, wird zu häufig schon in Kindertagen dieses Humankapital, in all ihren Facetten, verschwendet. Wir holen diese Mädchen nicht ab, wir nehmen sie nicht mit. Mädchen müssen auch heutzutage noch wissen, dass sie auf ihrem Weg mit geschlechterinduzierten Hindernissen rechnen müssen. Doch sie müssen ebenso wissen, dass Hindernisse überwunden werden können. Das sie nicht nur Möglichkeiten finden können, sie aus dem Weg zu räumen, sondern dass sie diese Hindernisse auch für diejenigen beseitigen, die nach ihnen kommen, so wie viele großartige Frauen es vor ihnen getan haben. Bei vielen Mädchen scheitert es schon an dem Wissen, wer diese außergewöhnlichen Frauen der Geschichte waren und was sie zur Emanzipation beigetragen haben. Denn auch im Geschichtsunterricht, ganz gleich wie bedeutend ihre Entdeckungen waren, wie kühn ihre Abenteuer, wie umfassend ihr Genie, viele dieser Frauen werden übergangen, sogar vergessen. Natürlich gibt es heut mehr Frauen mit Idolcharakter, mehr Frauen an denen sich Mädchen orientieren könnten, aber sie sehen das „Endprodukt“, das Ergebnis eines unter Umständen langen und hindernisreichen Weges zur Erreichung persönlicher Ziele. Das Projekt „Mensch Mädchen!“ soll sich mit realen Themen des MädchenDaseins auseinandersetzen. In Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Akteurinnen wird es um Themen wie Aufklärung, Suchtmittelprävention, Mädchen und junge Frauen* in Kommunalpolitik, globale Gerechtigkeit, Rechtsextremismus, Ernährung und um das Thema der eigenen physischen und psychische Grenzen gehen.
Für Mädchen!!!
Klassen 5-11.