Die Psychologists for Future / Psychotherapists for Future (Psy4F) sind eine überinstitutionelle und überparteiliche Gruppierung von Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, die ihr psychologisches und therapeutisches Fachwissen in den Umgang mit der Klimakrise und zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft einbringen. Dieses Selbstverständnis ist die Basis der Planung für den Bundeskongress 2023 der Psychologists/ Psychotherapists forFuture in Berlin.
In jeder Phase der Kongressorganisation steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Dazu haben wir den „Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen des BMU/ UBA“ genutzt. Dank des hohen Engagements der Teilnehmenden und der erfolgreichen Umsetzung vergangener Kongresse unter diesen Prämissen sind die geplanten Maßnahmen nicht nur ambitioniert, sondern auch realisierbar.
Mit dem Bundeskongress 2023 erstellen wir zum ersten Mal ein Konzept zur Nachhaltigkeit der Veranstaltung. Bei bisherigen Veranstaltungen wurde dieser Aspekt zwar mitgedacht, aber nicht schriftlich ausformuliert. In Rückblick auf vergangene Veranstaltung ist vor allem die Verschwendung von Lebensmitteln Thema gewesen. Deshalb ist es ein Ziel des diesjährigen Kongresses die Lebensmittelverschwendung auf nahe 0% zu reduzieren.
Die wertvollen Erfahrungen und Ressourcen, die während der Organisation dieses Kongresses gesammelt werden, fließen direkt in die Vorbereitungen für den Kongress 2024 ein. Das Ziel ist klar: Wir wollen jeden Kongress in Sachen Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau halten und, wo möglich, uns in einzelnen Bereichen noch weiter verbessern.
Das Nachhaltigkeitskonzept des Psy4F BUKO 2023 berücksichtigt und definiert Ziele und Maßnahmen in folgenden Bereichen:
- Unterbringung
- Veranstaltungsort
- Catering
- Transport
- Ausstattung
- Technik
- Personal
- Beschaffung
- Veranstaltungsprogramm
- Kommunikation
- Barrierefreiheit
Unterbringung
- Der Unterbringungsort der anreisenden Teilnehmenden soll möglichst nah am Veranstaltungsort liegen (innerhalb eines Radius von 10km) und eine gute Anbindung an den ÖPNV haben (ÖPNV-Station in Laufweite der Unterbringung).
- Bei der Wahl der Hostels bzw. Hotels soll darauf geachtet werden, dass die Ausstattung der Herbergen maßvoll ist und diese nachhaltig wirtschaften.
- Es soll zudem eine Bettenbörse angeboten werden. Dies bedeutet, dass vor Ort wohnende Teilnehmer*innen Anreisenden von außerhalb in der eigenen Wohnung einen Schlafplatz anbieten. Damit werden für die Unterbringung bereits existierende Strukturen genutzt. Dies ermöglicht auch Teilnehmer*innen mit geringem Einkommen eine Partizipation an der Veranstaltung.
Veranstaltungsort
Ziel: Der Energieverbrauch soll so niedrig wie möglich gehalten werden.
- Es sollen Veranstaltungsorte mit Ökostrombezug ausgewählt werden.
- Um die ÖPNV-Anfahrtswege für einige nicht zu lang zu gestalten, wird eine Location im Zentrum der Stadt gesucht
- Der Veranstaltungszeitraum wurde dementsprechend gewählt, dass weder Beheizung noch Kühlung notwendig sein sollte.
- Das Gebäude sollte im Bedarfsfall nicht über 20°C beheizt werden.
- Die Teilnehmenden werden zu Beginn der Veranstaltung darauf hingewiesen, selbst zum Energiesparen am Veranstaltungsort beizutragen, z.B. Beim Verlassen der Räume alle technischen Geräte auszuschalten.
- Tageslichtnutzung soll bevorzugt werden.
Catering
Ziel: Optimale Passung von Essensangebot und -nachfrage. Vermeidung von Essensverschwendung.
- Das Catering soll optimalerweise durch eine lokale Non-Profit-Organisation gestellt werden.
- Dabei sollen die Speisen komplett vegan sein (angestrebt 100%) und überwiegend regionale und saisonale Lebensmittel verwendet werden. Dies wurde bei den bisherigen Veranstaltungen dieser Reihe bereits so umgesetzt und gut angenommen.
- Zum Transport und Verzehr soll Mehrweggeschirr genutzt werden und Getränke, wie Saft oder Limonade in Mehrweg-Pfand-Flaschen angeboten werden
- Während der gesamten Veranstaltung soll Leitungswasser zur Verfügung stehen.
- Insgesamt soll unvermeidbarer Müll entsprechend getrennt entsorgt werden und vermeidbarer Müll nicht anfallen. Dazu ergreifen wir folgende Maßnahmen:
- Übriggebliebenes Essen soll von den Teilnehmenden mitgenommen werden können oder gespendet werden. Dafür werden die Teilnehmenden gebeten, Behälter für die Mitnahme von übrig gebliebenem Essen mitzubringen.
- Die Teilnehmenden werden gebeten, eine eigene Trinkflasche bzw. einen Heißgetränke-To-Go-Becher mitzubringen, um Abwasch zu vermeiden.
- Unverträglichkeiten und Allergien: die Speisen werden entsprechend gekennzeichnet
- In Absprache mit der zuständigen Catering-Organisation wird die Menge an Essen an den Teilnehmendenzahlen ausgerichtet. Essen & Snacks werden nachgereicht, sobald es erforderlich ist.
Transport
Ziel: Verkehrsbedingte Umweltbelastungen sollen reduziert werden.
- Die Anfahrt soll zu mindestens 80% mit der Bahn erfolgen.
- Die Veranstaltungszeiten sollen so gewählt werden, dass die Teilnehmenden problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen können.
- Es wird ein DB-Veranstaltungsticket für die An- und Abreise angeboten.
- Die Teilnehmenden sollen in der Einladung zur Nutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel aufgefordert werden.
- Außerdem sollen Informationen zum öffentlichen Nahverkehr, Fahrradabstellmöglichkeiten und Fahrradleihmöglichkeiten vor Ort bereitgestellt werden.
- Für notwendige Autofahrten soll eine Mitfahrbörse organisiert werden, damit möglichst wenig Fahrten anfallen.
- Flugreisen sollen nur im Ausnahmefall anfallen.
- Allgemein werden die Veranstaltungsorte so gewählt, dass ein Wechsel zum nächsten Ort zu Fuß oder mit dem ÖPNV möglich ist. - „Prinzip der kurzen Wege“
Ausstattung
- Wissensressourcen und andere Dokumente sollen digital angeboten werden, um Papier zu sparen (angestrebt 90-100% digitale Materialien).
- Es sollen Mülleimer aufgestellt werden, die Mülltrennung ermöglichen.
- Es soll soweit es geht auf die bereits in den Veranstaltungsräumlichkeiten bereitstehenden Strukturen zurückgegriffen werden (Tische und Bestuhlung, Küchengegenstände, Tafeln etc.) um das Besorgen und den Transport von Material möglichst zu vermeiden.
Technik
Ziel: Techniknutzung so gering und sinnvoll wie möglich halten. Energie und Ressourcen sparen.
- Die gesamte Technik soll vor Ort ausgeliehen werden, sodass nichts extra angeschafft werden muss. Sollte dies nicht komplett möglich sein, wird auf lokale/wohnortnahe Verleihfirmen zurückgegriffen. Somit entstehen kaum/ keine zusätzlichen Wege.
- Durch eine/n Technik-Verantwortliche/n wird auf den ressourcenschonenden Umgang geachtet und insbesondere Präsentationstechnik nur bei Bedarf angeschaltet.
- Technik soll nur verwendet werden, wenn es inhaltlich/konzeptionell für den Programmpunkt wirklich notwendig ist.
Personal
- Die ehrenamtliche Gruppe, für die der Kongress veranstaltet wird, erfüllt selbst einen Großteil der anfallenden Rollen: Organisation, Durchführung, Moderation etc. Dadurch werden die Aufwände (Anreise, Verpflegung, ...) für extra Personal, zzgl. zu den Teilnehmenden, auf einem Minimum gehalten.
- Außerhalb der Gruppe wird sehr wenig Personal benötigt, idealerweise ausschließlich Personal zum Catering oder von den Räumlichkeiten.
Beschaffung
- Es werden nur notwendige Materialien beschafft und bei diesen auf Wiederverwendbarkeit geachtet.
- Es besteht bereits ein Vorrat an wiederverwendbaren Namensschildern der letzten Kongresse, welche wiederverwendet und am Ende wieder eingesammelt werden.
- Allgemein soll auf den sparsamen Papierverbrauch geachtet werden. Broschüren und Informationen werden digital & kombiniert mit QR-Codes zur Verfügung gestellt.
- Wenn Papier genutzt werden muss, wird Recyclingpapier („Blauer Engel“) verwendet. Dabei wird darauf geachtet, nur die tatsächlich benötigte Menge vorzuhalten.
- Sollten Reinigungsmittel von uns gestellt werden müssen, so sind diese nach ihrer ökologischen Unbedenklichkeit auszuwählen und sparsam einzusetzen.
Veranstaltungsprogramm
- Das Programm wird möglichst ressourcenschonend gestaltet: Die Veranstaltungsformate werden so gewählt, dass keine bis wenig Ressourcen benötigt werden und wenn doch, dass diese bereits in den Veranstaltungsräumlichkeiten vorhanden sind (z. B. Bestuhlung, Flipcharts, Whiteboard, ...). Dies soll für sämtliche Veranstaltungsformate gelten.
- Das Rahmenprogramm der Veranstaltung wird so gestaltet, dass es nachhaltige Kriterien erfüllt. Touristische Elemente werden ausgeschlossen.
- Start- und Endzeiten des Programms werden so gewählt, dass eine An- bzw. Abreise mit ÖPNV möglich ist
Kommunikation
- Ziel des Kongresses ist es, die Ziele der Psychologists/ Psychotherapists for Future zu unterstützen. Dementsprechend wird intern sowie extern über die nachhaltigen Inhalte und die Umsetzung des Kongresses berichtet.
- Teilnehmende werden über nachhaltige Handlungsmöglichkeiten informiert und dazu motiviert (z.B. Abfalltrennung, Anreise mit Bahn und Rad)
- Dienstleistende werden speziell nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt und auf die Umsetzung vor Ort hingewiesen.
- Die Bewerbung und Informierung der Teilnehmenden über das Programm erfolgt in geschlechterneutraler Sprache.
- Informieren und Teilnehmendenmanagement wird über eine digitale Plattform erfolgen.
- Bei Bedarf wird für Personen mit nichtdeutscher Muttersprache eine Übersetzung angeboten.
Barrierefreiheit
Ziel: Die Veranstaltung für alle Menschen zugänglich zu machen und deren aktive Teilnahme zu ermöglichen.
- Die Veranstaltung wird möglichst barrierearm organisiert, um Ausschluss möglichst zu vermeiden und eine inklusive und diverse Teilnahme möglich zu machen.
- Die Wahl des Veranstaltungsortes wird dabei nach Kriterien der Barrierefreiheit getroffen.
- Bei der Anmeldung werden Unterstützungsbedarfe abgefragt und dementsprechend eingeplant. Ziel ist es, jeder Anfrage in der Umsetzung des Kongresses nachzukommen.
- Ein Ruheraum wird eingerichtet, um Personen mit Bedarf an reizarmen Rückzugsmöglichkeiten (z.B. Stillende, Autist*innen,.. ) gerecht zu werden.
- Ein Awareness-Team ermöglicht konkrete Unterstützung während des Kongresses.
- Außerdem gibt es ein Awareness-Konzept für die Veranstaltung, auf dem ein diskriminierungsarmer, achtsamer Umgang mit anderen und sich selbst und Handlungsmöglichkeiten bei Verstößen beschrieben werden.
- In der Anmeldung zu der Veranstaltung werden ein Rufname sowie Pronomen erfragt, um eine gendersensible und trans*inklusive Anrede zu ermöglichen.